In der Altmark und im Elb-Havel-Winkel knüpft LEADER/CLLD an bestehende Strukturen und regionale Erfahrungen an. Denn schon früh wurde im Norden Sachsen-Anhalts erkannt, dass in der Integration unterschiedlicher Sektoren und der konstruktiven Zusammenarbeit in stabilen Netzwerken eine echte Chance für die Entwicklung des ländlichen Raumes liegt. Die integrierte Regionalentwicklung auf Basis von abgestimmten Konzepten und Strategien nimmt deshalb seit Mitte der 1990er-Jahre einen besonderen Stellenwert ein.
Insbesondere das EU-Programm LEADER hat dazu beigetragen, das Engagement auf der lokalen Ebene zu stärken und gleichzeitig nachhaltige Projekte umzusetzen.
Seit der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER II haben engagierte Akteure in der Region positive Erfahrungen mit dem Bottom-up-Ansatz gesammelt. Der LEADER-Ansatz hat zudem die lokale Identität gestärkt sowie zahlreiche sektorübergreifende Innovationen und gebietsübergreifende Kooperationen ermöglicht.
Die aktive Bürgerbeteiligung und die regionale Entscheidungshoheit der Akteure stehen seit mehr als 20 Jahren für die Kontinuität und den Erfolg von LEADER in der südöstlichen Altmark und im Elb-Havel-Winkel.
Seit 2007 haben die beiden Lokalen Aktionsgruppen Uchte-Tanger-Elbe (UTE) und Elb-Havel-Winkel (EHW; vormals: Im Gebiet zwischen Elbe und Havel) dabei eine konstruktive Zusammenarbeit gepflegt. Durch zahlreiche innovative Projekte und Aktionen sowie über Synergie-Effekte eines gemeinsamen LEADER-Managements ist es beiden LAGn gelungen, Europapolitik bürgernah zu gestalten und zu vermitteln.
Die Arbeit der LAGn hat Impulse für das ganze Bundesland gesetzt. LEADER/CLLD wurde dabei nachweislich als erfolgreiches Instrument eingesetzt, um den besonders dünn besiedelten und gemeinhin als strukturschwach bezeichneten ländlichen Raum im Norden Sachsen-Anhalts zu entwickeln.
Angesichts neuer Rahmenbedingungen für die Förderperiode 2021-2027 in Sachsen-Anhalt standen die Akteure allerdings vor der Herausforderung, die bisherige Struktur grundlegend zu ändern und eine gemeinsame Lokale Aktionsgruppe Altmark-Elbe-Havel zu bilden. Bei der Neuorganisation war es von entscheidender Bedeutung, die lokale Identifikation der beiden Teilregionen auch zukünftig sicherzustellen.
Innovative Ansätze auf Basis der bewährten Kompetenzen qualifizieren die neue LAG nun dafür, auch in der EU-Förderperiode 2021-2027 die anspruchsvollen Zielsetzungen des Multifondsansatzes in Sachsen-Anhalt zu erfüllen. Mit der vorliegenden Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) knüpft die LAG Altmark-Elbe-Havel an erzielte Erfolge an und wird als Motor innovativer und kreativer Entwicklungsprozesse erneut wichtige Akzente setzen.
Die Lokale Entwicklungsstrategie ist die Grundlage des LEADER/CLLD-Prozesses der Lokalen Aktionsgruppe Altmark-Elbe-Havel (AEH) in der Förderperiode 2021-2027. Für deren Umsetzung zeichnet der gleichnamige Verein, der am 28.06.2022 in der Hansestadt Stendal gegründet wurde, verantwortlich.
Die LES-Erstellung
1 Vgl. Ministerium der Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt. EU-Verwaltungsbehörden für die ESI-Fonds in Sachsen-Anhalt, 2021.
Die LEADER/CLLD-Region
Der Naturraum, die historisch gewachsene Kulturlandschaft und eine starke, vielfältige Zivilgesellschaft zählen zu den Stärken des Aktionsraumes. Sie prägen sowohl die Lebensqualität in den Städten und Dörfern, die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat sowie die Ausrichtung der Regionalentwicklung.
Der Handlungsansatz und die strategische Ausrichtung
Angesichts rezenter, multipler Krisen steht die Region vor der Aufgabe, auf lokaler bzw. regionaler Ebene Antworten auf globale Herausforderungen zu entwickeln und umzusetzen. Als Grundlage für den integrierten, innovativen und multisektoralen Handlungsansatz der LES dienen die Leitlinien der EU, des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt zur Entwicklung des ländlichen Raumes.
Informelle Planungen der Landesebene, der Region und des Landkreises sowie die integrierten gemeindlichen oder städtischen Entwicklungskonzepte wurden als Basisinformationen in die sozioökonomische Analyse integriert. Sowohl diese als auch die darauf aufbauende integrierte SWOT-Analyse und abgeleitete priorisierte Bedarfe bilden die Grundlagen für die strategische Ausrichtung der LES mit Zielstruktur und Handlungsrahmen.
Grundlage Handlungsansatz der LES
Grundlagen für die strategische Ausrichtung
Das Leitbild als Vision und Handlungsrahmen
In Anlehnung an das Regional- und Tourismusmarketing der Altmark wurde ein langfristiges Leitbild als Vision und Handlungsrahmen entwickelt. Dieses setzt sich aus dem titelgebenden Leitmotiv und fünf Leitzielen mit besonderem Fokus auf die Themen Resilienz, Nachhaltigkeit, Innovation, Kooperation und Regionalbewusstsein zusammen. Die strategische Ausrichtung ist auf die drei Handlungsfelder „Lebensqualität und vitale Orte“, „Regionalmarketing und Tourismus“ sowie „Innovationen und Zukunftsinvestitionen“ konzentriert. Jedem Handlungsfeld sind entsprechend formulierte strategische Handlungsfeldziele und finanzielle Mittel zugeordnet.
Deren Operationalisierung über priorisierte SMART-Ziele2 erfolgt mithilfe von Output- und Ergebnis-Indikatoren. Neben Einzelvorhaben müssen auch die geplanten Kooperationsprojekte sowie Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und des Wissenstransfers den Zielsetzungen entsprechen.
Fokus Leitziele
Handlungsfelder
Die Arbeit der LAG
Die Arbeit der LAG basiert auf dem Prinzip von Partnerschaft und Gleichberechtigung und hat sich dem Ziel verschrieben, eine nachhaltige Regionalentwicklung im Aktionsraum zu initiieren und zu unterstützen. Mit Stand 12.07.2022 hat die LAG 33 Mitglieder, die über ein breites Spektrum an Fachkompetenz zur Steuerung des anspruchsvollen LEADER/CLLD-Prozesses verfügen. Die organisatorische Umsetzung erfolgt in drei Vereinsgremien. Der Mitgliederversammlung obliegen dabei strategische Grundsatzentscheidungen. Aus ihren Reihen rekrutieren sich die Mitglieder des Vorstandes und der beiden Lokalen Arbeitskreise (LAK) für die Subregionen Uchte-Tanger-Elbe und Elb-Havel-Winkel.
Die LAK-Mitglieder bewerten Projekte mithilfe eines Kriterienkataloges und erarbeiten entsprechende Förderempfehlungen, über die der Vorstand abschließend befindet. Das 49%-Quorum für einzelne Interessengruppen wird in allen Entscheidungsgremien eingehalten.
Das Prinzip
Entscheidungsgremien
Die transparente und diskriminierungsfreie Projektauswahl
Die transparente und diskriminierungsfreie Projektauswahl erfolgt auf Basis eines mehrstufigen, zweimal jährlich stattfindenden Wettbewerbes mit festgelegten Mindest- und Qualitätskriterien. Sie dienen dazu, den LEADER/CLLD-Mehrwert zu erfassen und den Beitrag jedes Projektes zur Zielerreichung darzustellen. Mit den in der LES definierten Förderquoten und Förderhöchstsummen soll sichergestellt sein, dass das verfügbare Budget mit entsprechender Hebelwirkung eingesetzt wird und zugleich eine attraktive Förderung als Anreiz be-stehen bleibt. Zur Steuerung der LES-Umsetzung ist die Unterstützung durch ein qualifiziertes LEADER-Management notwendig.
Dessen Aufgaben sind die Betreuung der Projektträger in allen relevanten Projektphasen sowie die Organisation und Dokumentation der LAG-Arbeit. Dazu gehören auch die Prozessreflektion und die Darstellung der Erfolgsbilanz mittels Methoden des Monitorings und der Selbstevaluierung.